Richtig lackieren

  • Mir ist aufgefallen dass es hier an Lackierern fehlt, und viele hier gerne selbst lacken möchten. Man sollte dazu sagen, dass viele Wege zum Ziel führen.
    Das bedeutet es gibt viele verschiedene Schleifkörnungen, die man in bestimmter Reihenfolge einsetzten kann. Ausserdem hat der Fachmann anderes wichtiges und leider teures Werkzeug, welches der Laie eben nicht hat.
    Also fang ich einfach mal mit ner kleinen Beschreibung an wie man vorzugehen hat.
    Falls irgendetwas nicht klar ist oder ihr bestimmte Werkzeuge bzw. Schleifmittel nicht habt kann ich euch Auskunft geben wie ihr das umgehen könnt.


    Ausgangspunkt: Unbeschädigtes Teil


    1. Reinigen mit Silikonentferner
    2. (wenn vorhanden) Reinigen mit wässrigem Reiniger um Salze zu entfernen
    3. anschleifen mit Exzenterschleifmaschine P 400
    (viele behaupten sie müssten jetzt noch mit naßschleifpapier nachgehen, ist aber nicht notwendig)
    4. nochmal mit wässrigem Reiniger reinigen.fertig.


    Ausgangspunkt: beschädigtes Teil:


    1. Reinigen mit Silikonentferner


    2. (wenn vorhanden) Reinigen mit wässrigem Reiniger um Salze zu entfernen


    3. Schadstelle analysieren
    Möglichkeit a: Karosseriebauer
    Möglichkeit b: selber spachteln


    4. Beschädigte Stelle mit Exzenterschleifer oder Handschleifpapier mit P150 blank schleifen
    5. geschliffene Schadstelle mit wässrigem Reiniger reinigen


    6. 2 K spachtel anmachen (100% Stammaterial, 2 % Härter) -> gut verrühren bis der Härter (rot) nicht mehr sichtbar ist


    7. Spachtel am besten mit einer Kunststoffspachtel auftragen (kann auch metall sein)
    8. Spachtel aushärten lassen. Hier ist ganz wichtig dass ihr ca 20 - 30 min (je nach Umgebungs- und Objekttemperatur) wartet. der Spachtel ist zwar nach 5 min. hart aber nicht schleiffertig. Schleift ihr dennoch, ist es höchstwahrscheinlich, dass ihr nach der Lackierung Spuren vorfindet bzw. Schleifspuren von der Schadstelle


    9. Spachtel mit P150 (kein P80 nehmen,empfehlen viele) und Schleifklotz (Schleifblock) schleifen, in dem fall mit Handschleifpapier. Anschliessend mit P240,dann P320 großflächig einen Übergang schleifen.


    10. erneut mit wässrigem Reiniger reinigen


    11. idealerweise nimmt man nun entweder:
    a: eine säurehaltige grundierung (meist gelb und in einem kunststoffgebinde - kann ein- oder zweikomponentig sein) und dann einen 2K Acrylfüller
    b: einen EP-Füller (Epoxidfüller)
    11.1 die säurehaltige grundierung ist das ersatzprodukt für die Industrielle Tauchgrundierung und sollte nach der Applikation 15 min bei ca. 20 Grad Celsius ablüften bevor man den 2K Füller aufträgt. WICHTIG: AUF KEINEN FALL SÄUREHALTIGE GRUNDIERUNG UND IM ANSCHLUSS EP FÜLLER!!!!!!

    12. Füller bei ca 60 Grad 45 min trocknen lassen (je nach Hersteller) oder über Nacht bei raumtemperatur stehen lassen


    13. Schadstelle mit Schleifklotz und Handschleifpapier trocken mit P320 schleifen um restliche unebenheiten zu begleichen.


    14. Füllerbereich bzw. Übergangszone mit P400 und Exzenterschleifer nachschleifen.


    15. Reinigen mit wässrigem Reinigungsmittel


    fertig



    Ich hoffe, dass ich nichts vergessen habe. Wenn man es täglich macht sind eben verschiedene Arbeitschritte selbstverständlich, deshalb kann es sein, dass ich so manches vergessen habe. falls ihr fragen habt, einfach drauflostippen. Die Schleifkörnungen sind nicht unbedingt Pflicht .. es gibt Variationen.


    Werde nächste Woche dann andere Themen die euch interessieren anschneiden.


    und nun .. viel spass damit ..

  • Hallo,


    lackierst Du dann gleich auf das unbeschädigte Teil. Weil bei mir auf Arbeit füllern das Teil trotzdem noch wegen Rostgarantie.


    CIAO

  • .. das ganze war auf nem lackierten unbeschädigten teil bezopgen. aber um auf deine frage einzugehen... für die Qualität ist es besser wenn man füllert, das ist klar. es ist aber nicht lebensnotwendig.
    Die KTL ist der beste Korossionsschutz den man haben kann. wenn man aber füllert sollte man darauf achten dass man diese KTL Grundierung nicht durchschleift .. füller schützt nicht unbedingt vor Rost.
    bei zubehörteilen würde ich grundsätzlich füllern, weil diese billigteile mit irgend einem zeug beschichtet ist das reversibel ist, d.h. nicht Lösemittelbeständig.

  • Hallo,


    ja ich weiss, Zubehörteile ist ne Sache für sich.Habe mal ne Zubehör-Motorhaube für einen Golf 3 gemacht-> die ist nach 1 Jahr fast innen komplett verrostet gewesen.
    Nochmal zur vorbereitung-> seitdem wir für Mercedes die Rostbehandlung machen ist diese Vorbereitung nervig. Was die für Bestimmungen haben -->Wahnsinn.
    Aber naja da weichen wir vom Thema ab.




    Also Vorbereitung ist das A und O.


    CIAO

  • .. na ja .. ich würde sagen beides ist wichtig. denn wenn du schlecht vorbereitest und gut lackierst ist das ergebnis scheisse. wenn du gut vorbereitest und scheisse lackierst ist es ebenso schlecht...


    sorry .. hatte n fehler drin

  • Zitat

    Original von Slig
    .. na ja .. ich würde sagen beides ist wichtig. denn wenn du schlecht vorbereitest und gut lackierst ist das ergebnis scheisse. wenn du scheisse vorbereitest und gut lackierst ist es ebenso schlecht.




    geil ! :D:D:D das muss ich mir für die nächste lackierarbeit merken . ;)